Suurkaev oder Suurkao
(der Große Brunnen) im Dorf Igaküla auf der Insel Muhu (dt. Moon) ist einer der
berühmtesten Brunnen in Estland. Der bekannte Fotograf Johannes Pääsuke machte
die Öffentlichkeit im Jahr 1913 auf diese großartige Wasserentnahmestelle
aufmerksam.
Igaküla suurkaev aastal 1913. Johannes Pääsuke. ERM Fk 214: 204
Der Bau eines Brunnens
war damals ein schwieriges und zeitaufwändiges Unterfangen. Je nach den
natürlichen Gegebenheiten konnte der Grundwasserspiegel sehr tief unter den
Kalksteinschichten liegen, so dass es für eine Familie zu viel Arbeit war, ihn
zu graben. Deshalb wurden Dorfbrunnen gebaut, die zu einem zentralen
Bestandteil des Dorflebens wurden. Die alten Haufendörfer auf den Inseln Muhu
und Saaremaa (dt. Ösel) konzentrieren sich meist um einen großen Dorfbrunnen.
Das genaue Alter des
Großen Brunnens auf Muhu ist nicht bekannt. Sicher ist, dass er sich bereits
1799 an seinem heutigen Standort befand, wie es auf einer damaligen Karte
eingezeichnet ist. Die Tiefe des Brunnens von Igaküla soll 16 Meter betragen haben. Noch zu
Beginn des 20. Jahrhunderts versorgte er die Dorfbewohner mit Wasser.
Die Pläne zum Bau des Brunnens für das
Estnische Freilichtmuseum entstanden bereits 1985, als der Architekt des
Museums, Jüri Irik, auf der Grundlage eines berühmten Fotos von Johannes
Pääsukes die hölzerne Konstruktion des Brunnens zeichnete. Eine Nachbildung des
Großen Brunnens wurde nach diesem Entwurf im Frühjahr 2024 fertiggestellt.
2024. aastal püstitatud värske Igaküla suurkao Eesti Vabaõhumuuseumis. Foto: Eesti Vabaõhumuuseumi vanemteadur Heiki Pärdi (2024)
Die Stütze des Schwingbaums
ist über 11 Meter hoch, die Länge des Schwingbaums beträgt über 25 Meter und
die der Stange mit Eimer über 15 Meter. Der Brunnenschacht ist in Dolomit
gemeißelt. Der Große Brunnen befindet sich im Freilichtmuseum auf dem Dorfplatz
zwischen den Bauernhöfen der Inseln Muhu, Saaremaa und Hiiumaa (dt. Dagö). Soweit bekannt handelt es sich um das höchste Brunnenbauwerk Estlands.
Der originale
Brunnenschacht ist in Igaküla an seinem ursprünglichen Standort erhalten.
Igaküla ühiskaevu dolomiidist rakked oma põlises asukohas. Foto: Eesti Vabaõhumuuseumi vanemteadur Heiki Pärdi (2024)