Feuerwache Orgmetsa

Feuerwehrgebäude aus dem Jahre 1920

Die Feuerwache wurde 1928 im Dorf Orgmetsa im Kirchspiel Järva-Madise errichtet. Ins Museum wurde sie 1991 gebracht. Solche Feuerwachen mittlerer Größe bauten in den 1920-1930ger Jahren ländliche Feuerwehrvereine in größeren Dörfern Estlands.



Die Feuerwache Orgmetsa gehörte dem im Jahre 1921 gegründeten Verein freiwilliger Feuerwehrleute von Aravete-Albu. Dort wurden Handspritzen mit Fuhrwerken, Wasserfässer, Bootshaken und vieles mehr aufbewahrt. Schläuche konnten im Turm getrocknet werden, in dem auch eine Alarmglocke war. Die Feuerwehrleute mussten von der Feuerwache beim Bedarf in die Entfernung von bis zu 10 km fahren.

Das Gebäude mit Wänden aus Vertikalbrettern und mit einem Turm in der Mitte des Daches, das ordnungsgemäß schwedischrot gestrichen war, ist ein Fachwerkhaus mit einem Raum. In der Frontseite hat die Wache zwei breite Tore. Die Handspritze und ein großer Wasserfass standen auf unterschiedlichen Fuhrwerken, derer Deichsel in die Richtung der Türen waren. So konnten Pferde schnell angespannt und zu Löscharbeiten gefahren werden.

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Wirtschaft schneller, das brachte auch eine weitere Bautätigkeit mit sich. Das bedingte unter anderem auch, dass man mehr als bis dahin Aufmerksamkeit auf die effiziente Feuerbekämpfung schenkte. Durch Zeitungen vermittelte Nachrichten über die organisierten Feuerwehrvereine in Städten spornten die Bauern in den 1870ger Jahren an, die sogenannten Vereine freiwilliger Feuerwehrleute zu gründen. Besonders umfangreich war die Tätigkeit von Landvereinen in Jahren 1926-1937. Vereinsmitglieder führten Schulungen durch und kannten ihre Aufgaben bei Löscharbeiten. Die Bauernhöfe gaben dafür Zugpferde. In einigen Orten bauten die Feuerwehrvereine auch Vereinsgebäude. Umzüge von Feuerwehrleuten waren prächtig, die Vereinsmitglieder marschierten in festlichen Uniformen mit glänzenden Helmen begleitet durch ihre Kapelle.






Schon gewusst?


  • In der Spitze des Turms der Feuerwache ist eine Windfahne aus Zinkblech mit Jahreszahlen „1921“ (Gründungsjahr der örtlichen Feuerwehrorganisation) und „1928“ (Baujahr der Feuerwache).
  • An Feuerwachen – entweder im Turm oder draußen an der Wand – hing eine Alarmglocke. Wenn jemand Feuer sah oder selbst Hilfe brauchte, eilte er die Glocke zu schlagen. Ein Schlüssel der Feuerwache war in einem naheliegenden Haus.
  • Die freiwilligen Feuerwehrvereine waren auf dem Lande wichtige Förderer des gesellschaftlichen Lebens. Bei Vereinen gab es oft Blasenkapellen, es wurden Feier, Konzerte und Lotterien veranstaltet.
  • Die Feuerwehrvereine hatten auch weibliche Mitglieder, die sich um die Umgebung der Feuerwache kümmerten. Bei Feiern waren sie für Verpflegung, aber auch für Auftritte und Lotterie zuständig. Auch sie hatten eine eigene Uniform.
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