Die
Küste Westestlands (ehemaliger Landkreis Wiek) ist flach, mit zahlreichen
Buchten und Inseln. Die Erde steigt langsam in Richtung des Landesinnerens.
Diese Gegend wurde nicht mit fruchtbaren Böden gesegnet – die Ackerkrume auf
dem Kalkstein ist dünn, große Flächen sind von Gehölzwiesen und Wacholderheiden
bedeckt.
Zur
Zeit der 19./20.-Jahrhundertwende war Westestland, vor allem der Landkreis Wiek
wirtschaftlich weniger entwickelt als die Landkreise in Mittel- und Südestland
– Auch der Übergang zu Pachtbetrieben und Kleinbetrieben ging langsamer
vonstatten. Die armen Lebensverhältnisse spiegelten sich auch in Bauten und
Lebensbedingungen des Bauernvolkes wider. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts
gab es im Landkreis Wiek noch eine Reihe von Wohnhäusern ohne Schornstein.
Das
estnische Freilichtmuseum bietet einen Einblick in das Leben auf dem Bauernhof
Sassi-Jaani aus der Gemeinde Kullamaa, der aus der Zeit der Leibeigenschaft
stammt. Dies ist der Lehrbauernhof des Museums -
hier werden die Methoden zum Bau von Bauernhofgebäuden erklärt und
Haushaltsgeräte sowie altmodische Landwirtschaft und Viehzucht vorgeführt. Auf
der anderen Seite der Dorfstraße befindet sich der Pachthof Köstriaseme aus der
Gemeinde Hageri, der aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, und der Kottenhof
von Nuki aus der Gemeinde Lääne-Nigula. Am Ende der Hauptstraße des Museums
steht die prächtige Windmühle Nätsi aus der Gemeinde Mihkli.