Sommersaison im Freilichtmuseum
Sommersaison im Estnischen Freilichtmuseum 23. April – 28. September
„Das eigene Zuhause“
Ein Zuhause
ist mehr als nur ein Ort – es sind die vertrauten Dinge, die Menschen, die
wir lieben, und die Erinnerungen, die uns begleiten. Unser Zuhause spiegelt
wider, wer wir sind, und jedes ist auf seine Weise einzigartig.
Das Estnische Freilichtmuseum lädt Sie ein, Häuser aus ganz Estland zu entdecken und öffnet die Türen zu den Alltags- und Festtagstraditionen der Menschen, die hier seit Jahrhunderten gelebt haben.
Alltägliche Aktivitäten auf den Bauernhöfen
Bauernhof Sassi-Jaani – Was bedeutet Zuhause?
Jahrhundertelang war der
Bauernhof das Zuhause unserer Vorfahren. Doch ein Zuhause bestand nicht nur aus
dem Wohnhaus, sondern auch aus den Nebengebäuden, dem Hof, den Weiden und
Wiesen, den umliegenden Straßen und Wäldern. Alles, was man mit eigener Arbeit
geschaffen hatte, wurde Teil des Zuhauses.
Erfahren Sie um 11, 13 und 15 Uhr von der Hausherrin oder dem Hausherrn, welche Gebäude und Orte einst zum Zuhause gehörten. Im Riegenhaus können Sie Ihr eigenes Haus zusammensetzen.
Spielmannskonzerte
Vom 01.06. bis 31.08. auf dem Bauernhof Sassi-Jaani, jeden Samstag und Sonntag ab 11:00 Uhr
Erleben Sie Live-Musik und traditionelle Tänze, Lieder, Spiele und Instrumente, die für einen unterhaltsamen Dorfabend sorgen. Jedes Fest ist einzigartig und zieht die Gäste aktiv in die Tänze und Spiele ein. Unterstützt vom Estnischen Kulturkapital.
Bauernhof Köstriaseme – das Gefühl der Heimeligkeit
Nach ihrer Befreiung aus der
Leibeigenschaft vergrößerten die Bauern die Kammern ihrer Riegenhäuser und
richteten sie mit moderneren Möbeln ein. Wie in den Städten fand Kunsthandwerk
zunehmend seinen Platz in den Häusern. Diese handgefertigten Stücke verliehen
den Räumen eine besondere Heimeligkeit.
Erfahren Sie um 11:30, 13:30 und 15:30 Uhr von der Hausherrin, was im Zimmer am schönsten ist. Bewundern Sie die kunstvollen Tagesdecken im Speicher – und gestalten Sie Ihre eigene Dekoration für Ihren Lieblingsgegenstand!
Bauernhof Nuki – ein winziges Zuhause
Manchmal war das Zuhause klein
und fühlte sich beengt an. Im Zuhause eines Häuslers mussten die Familien
zusammen mit ihren Haustieren leben und arbeiten. Das Leben auf engem Raum lehrte sie Zusammenhalt und
den Umgang mit Herausforderungen.
Könnten Sie sich vorstellen, mit Ihrer Familie auf so engem Raum zu leben?
Bauernhof Pulga – heimische Wärme
Das Herzstück des Riegenhauses
war der große Riegenofen. In ihm wurde Brot gebacken, und mit seiner Wärme
wurde Essen gekocht. Er stand in der Ecke des Raumes und war fast schon wie ein
Familienmitglied. Auch die Sauna war wichtig für die Hygiene, die Gesundheit
und um Kinder zu gebären.
Erfahren Sie um 12, 14 und 16 Uhr von der Hausherrin, wie oft der Riegenofen beheizt werden musste und welche Saunasitten früher galten. Versuchen Sie auch, Ihr eigenes Brennholz zu machen!
Die Rauchsauna wird am 19.06., 17.07. und 21.08. von 12 bis 17 Uhr beheizt.
Bauernhof Härjapea – das Zuhause im freien Land
Die Gründung der Republik
Estland weckte großen Ehrgeiz. In ihrem eigenen Staat begann man eifrig, die
Heimatkultur und die nationale Identität zu kultivieren. In kurzer Zeit entstanden
zahlreiche schöne Bauernhöfe, blühende Gärten und bestellte Felder. Auch
selbstgemachte Volkstrachten waren sehr beliebt.
Erfahren Sie um 12:30, 14:30 und 16:30 Uhr von der Hausherrin, wie man Trachten richtig trägt. Versuchen Sie sich selbst im Flechten.
Bauernhof Aarte – ein Zuhause wie bei den Nachbarn
In Nordestland gab es engen
Kontakt zu den Finnen, deren Einflüsse sich im lokalen Dialekt, in der
Architektur und im Alltagsleben widerspiegeln. Jeder weiß, dass wir Esten das
Kaffeetrinken aus Finnland übernommen haben! Auch unsere Schaukelstühle, Steppdecken
und Flickenteppiche stammen von dort.
Welche finnischen Einflüsse entdecken Sie im Zuhause der Fischerfamilie Aarte?
Bauernhof Roosta – Nutztiere
Das Leben auf einem Bauernhof
war ohne Nutztiere undenkbar. Dazu gehörten unter anderem Kühe, Schweine und
Pferde. Ein wertvolles Tier war auch das Schaf, das nicht nur Nahrung und
Kleidung lieferte, sondern aus dessen Fett man auch Kerzen herstellte, um das
Bauernhaus zu erhellen.
Erfahren Sie um 12, 14 und 16 Uhr von der Hausherrin, wie man aus Schafswolle Garn herstellt. Versuchen Sie sich im Kardieren, Spinnen und Aufwickeln eines Garnknäuels.
Bauernhof Jaagu – Hüterin des Hauses
Die Männer der Insel Muhu
gingen lange auf Fischfang und verbrachten den Sommer auf dem Festland mit Bau-
und Forstarbeiten. Daher lag die Hauptlast der Hausarbeit bei den Frauen. Sie
pflügten und bestellten die Felder, versorgten das Vieh, erledigten Handwerksarbeiten,
erzogen die Kinder und ernährten, wenn nötig, sogar ihre Männer.
Welche Arbeiten musste eine Insulanerin wohl verrichten, um ihre Familie zu versorgen?
Bauernhof Jüri-Jaagu – neue Familie, neues Zuhause
Hochzeiten waren ein wichtiges
Ereignis und legten den Grundstein für eine neue Familie und ein eigenes
Zuhause. Die Hochzeitsgegenstände waren bunt und mit kunstvollen Schriftzügen
verziert, um Respekt und Anerkennung zu zeigen. Die Mitgift half den frisch
Vermählten, ein unabhängiges Leben zu beginnen.
Werfen Sie einen Blick in die Brauttruhe und erfahren Sie, woraus die Mitgift bestand. Bestaunen Sie außerdem die prächtige Hochzeitskleidung.
Peipussee-russisches Haus – Pflege des Zuhauses und der Bräuche
Die aus Russland geflohenen
Altgläubigen bauten in ihrer neuen Heimat am Peipussee Häuser, die sich von
denen der Esten unterschieden, und bewahrten ihre traditionellen Bräuche. Sie
lebten hauptsächlich vom Fischfang und vom Gemüseanbau. Besonders bekannt ist
die dortige Zwiebelkultur, die als Kulturerbe gilt.
Erfahren Sie um 12, 14 und 16 Uhr von der Hausherrin mehr über die Bedeutung von Zwiebeln und Chicorée bei den Altgläubigen.
Die Ziegen vom Peipussee, Pipi und Juula, sind liebe und temperamentvolle Persönlichkeiten, jede hat ihren eigenen Charakter, Lieblingsspeisen und Launen. Von der Hausherrin können Sie über das Wesen und die Haltung von Ziegen so einiges Interessantes erfahren.
Setukesischer Bauernhof – Zuhause hier und jenseits der Grenze
Die orthodoxen Setukesen haben
ihr Zuhause an der Grenze zwischen Estland und Russland. Sie leben weitgehend
eigenständig und haben ihre Sprache, ihre Küche, ihre Volkstrachten und ihre
Gesangstraditionen bewahrt. Unter anderem waren die Setu-Männer für ihre
Töpferkunst bekannt.
Erfahren Sie um 12:30, 14:30 und 16:30 Uhr von der Hausherrin mehr über die Töpferkunst und fertigen Sie Ihr eigenes Werk an.
Der Seto-Hof ist die Heimat für die Museumskatze Vasso. Wenn sie sich nicht gerade auf Mäusejagd befindet, liebt sie es, in der Hütte zu schlafen.
Bauernhof Sepa – das Zuhause als Zufluchtsort
In turbulenten Zeiten bieten
die eigenen vier Wände stets den sichersten Halt. Die ersten Jahre der
Kollektivwirtschaft in Estland waren schwierig. Während man sich in der
Öffentlichkeit linientreu äußerte, konnte man zu Hause freier sprechen.
Erfahren Sie um 11, 13 und 15 Uhr von der Hausherrin, wie die Kolchosen in Estland gegründet wurden und wie die Menschen in den Anfangsjahren lebten.
Schulhaus Kuie – die Schule und das Zuhause
Der estnische Bauer hatte
schon immer den Wunsch, seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Schulbildung wurde hoch geschätzt, und der Schulmeister galt als eine wichtige
Leitfigur im Dorf. Er unterrichtete nicht nur die Kinder, sondern leitete auch
den Gesangschor oder die Laienspielgruppe und führte in die häusliche Kultur
sowie in landwirtschaftliche Kenntnisse ein.
Erfahren Sie um 11:30, 13:30 und 15:30 Uhr von der Hausherrin mehr über das Schulwesen. Versuchen Sie sich in Schönschrift oder schreiben Sie mit einem Griffel auf eine Tafel.
Dorfladen Lau – Haushaltswaren für alle!
Der kleine Dorfladen führte alles,
was ein Bauer brauchte – von Eisenwaren über Lebensmittel bis hin zu
Haushaltswaren. Die Ladenbesitzer wohnten in der Regel im selben Gebäude und
waren mit ihrem etwas städtischeren Zuhause ein Vorbild für die Dorfbewohner.
Werfen Sie einen Blick in das Wohnzimmer des Ladenbesitzers neben dem Laden und sehen Sie, wie es sich vom Bauernhaus unterscheidet.
Kolchosen-Wohnhaus
Im
Wohnhaus der Stallarbeiter aus den 1960er Jahren können Sie einen Blick in die
Wohnungen der ländlichen Bevölkerung aus den 1960er, 1970er, 1990er und 2010er
Jahren werfen. Wie sah der Alltag in einer Gemeinschaftswohnung aus? Wie war
das Familienleben zur Blütezeit des Sozialismus? Was geschah auf dem Land nach
der Abschaffung der Kollektivwirtschaft?
Im
Kellergeschoss können Sie sich einen kleinen Überblick über die Entwicklung des
estnischen Landlebens von den Kolchosen bis heute verschaffen. Die Welt des
kleinen Ilmar lädt Kinder zum Spielen ein.
Jeden Samstag von 12 bis 15 Uhr können Sie am Wäschetag des Kolchosen-Wohnhauses teilnehmen. Jeden Sonntag von 12 bis 15 Uhr werden hier sowjetische Rezepte gekocht.
Welt der Bauernkinder auf dem Bauernhof Kolga – Zuhause bedeutet Verantwortung
Das Zuhause ist ein sicherer
Ort, doch es bringt auch Verantwortung mit sich. Auch die Kinder mussten zu
Hause Verantwortung übernehmen. Schon in jungen Jahren hüteten sie die Herde,
halfen beim Unkrautjäten im Garten und bei anderen Arbeiten auf dem Hof.
Die Hausherrin erklärt Ihnen gerne, welche Tiere in der Scheune wohnen und wie man sich um sie kümmert. Entdecken Sie, wo Sie im Ausstellungsraum und im Garten mithelfen können.
Abenteuerpfad der Hirtenkinder
Der Hirtenjunge Antsu und sein Freund Muri führen Sie auf dem Abenteuerpfad durch Höfe, Wälder und Steinfelder und stellen dabei Ihre Geschicklichkeit auf die Probe. Wie zu Zeiten der Hirten ist die Reise eine Mischung aus Arbeit und Spiel, Freude und Sorgen, Angst und Versuchung. An der Kasse erhalten Sie eine Karte.
Kneipe Kolu – die Küche als Herz des Hauses
Die Kneipe Kolu bietet estnische Nationalgerichte in einem authentischen Gasthaus aus dem 19. Jahrhundert an. Probieren Sie unseren Mulgi-Brei und Kama!
Zur
Erkundung auf eigene Faust:
Auf dem Rusi-Hof sehen Sie, wie mehrere Familien und eine Kinderschar in die wenigen kleinen Kammern passten.
Im Riegenzimmer ist eine Ausstellung über den Bildhauer Juhan Raudsepp, dessen Kindheit auf dem Rusi-Hof verlief.
In der alten Holzkapelle von Sutlepa (dt. Sutlep) können Sie sich Zeit nehmen und über die wichtigen Werte des Lebens nachdenken. Die geistlichen Lieder der Küstenschweden helfen, sich die Gedankenwelt dieser Volksgruppe vorzustellen.
Im Erdgeschoss der Windmühle von Kalma sehen Sie Fotos von Windmühlen in Estland.
ACHTUNG! Gartenarbeiten auf dem Hof
Im Sommer lohnt es sich, den Blumenbeeten der Museumsbauernhöfe mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Viele der Blumen sind mit Namensschildern und einem QR-Code in der Ecke des Schildes versehen, über den Sie mit Ihrem Smart-Gerät detailliertere Informationen erhalten.
Ausstellungen Mitte Mai bis Ende der Saison:
Ausstellung über die Wiederverwertung von Textilien in der Scheune des setukesischen Bauernhofs Vanatalo.
Ausstellung über Wollproduktion und -verarbeitung im Riegenhaus des Bauernhofs Pulga.
Ausstellung über das
Wirken der EVM-Mitarbeiter „Das geheime Leben eines Museumsarbeiters“ in der
Kneipe Kolu.
Anne Türnpus Wanderproduktion „Die Sternenbraut“ mit den Studenten des 32. Jahrgangs der Fakultät für Darstellende Kunst der Estnischen Akademie für Musik und Theater
Auf dem Abenteuerpfad der Hirtenkinder im Estnischen Freilichtmuseum.
Premiere am 3. Juli um 16:00 Uhr. Aufführungen in den frühen Vormittagen im Juli und August.