Weihnachtsdorf
Weihnachtsdorf "Weihnachten im geschriebenen Wort"
am 13.–14. Dezember, um 11–16 Uhr
Vor Weihnachten
sollte man bedenken, dass auch heute noch ein Buch das beste Geschenk ist. Wie
lässt sich jedoch die Besinnlichkeit beschreiben, die ein im Schein der Kerzen
in der dunklen Bauernstube am Heiligabend vorgelesener Bibelvers hervorrief,
oder die Freude, die vor 100 Jahren sein erstes Märchenbuch einem Kind
bereitete? Welche Rolle spielte der Schulmeister bei der Verbreitung des
geschriebenen Wortes?
Seit jeher werden
Schönliteratur und Sachbücher als Weihnachtsgeschenke geschätzt, aber auch eine
schöne Weihnachtskarte kann für Freude sorgen. Den estnischen Hausfrauen gab
die Zeitschrift „Taluperenaine“ („Die Hofhausfrau“) Tipps für die Feiertage, in
den 1990er Jahren sorgte der Anttila-Weihnachtskatalog für Aufsehen. Es gab
auch Zeiten, in denen manche Schriften verpönt waren.
Das Weihnachtsdorf des Estnischen Freilichtmuseums vermittelt anhand lebendiger Geschichtsbilder, wie Literatur zu verschiedenen Zeiten unsere Weihnachtsstimmung geprägt und zur Entstehung neuer Traditionen beigetragen hat.
Der Weihnachtsmann und seine Elfen sind unterwegs und freuen sich über Weihnachtslieder und Gedichte der Kinder. Im Weihnachtsdorf können Sie die Natur genießen und sich an der frischen Luft bewegen – ob bei einer Pferdekutschfahrt oder beim Schlittenfahren auf den Dorfwegen, je nach Wetterlage gibt es immer etwas zu erleben. In der Kapelle von Sutlepa erklingt Chorgesang, und vor der Kneipe Kolu erwartet Sie ein kleiner Weihnachtsmarkt mit stimmungsvoller Atmosphäre.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist mit der Museumskarte, der Tallinn Card und der Jahreskarte des Estnischen Freilichtmuseums kostenlos!
Konushütte auf dem Hof Sassi-Jaani – herzliche Grüße vom Freundeskreis des Museums
Zusammen mit einem angenehm warmen und dampfenden Getränk erhalten Sie für
die Reise durch das Weihnachtsdorf einige Weisheiten aus klugen Büchern mit auf
den Weg.
Köstriaseme – geistliche Literatur der Dorfbewohner
Die ersten Bücher, die in die Häuser der
Bauern gelangten, waren geistlicher Natur. Während der langen Feiertage blieb
mehr Zeit, sich mit dem geschriebenen Wort zu beschäftigen. Der Hausherr von
Köstriaseme liest seinen Hausgenossen aus der Bibel vor. Sie können ihm beim
Lesen der Frakturschrift helfen und mit ihm über den Inhalt des Geschriebenen
diskutieren. Die
Hausherrin zeigt, wie man kleine, einfache Weihnachtskronen bastelt.
Riegenhütte Pulga –
Weihnachten auf dem Bauernhof
Die Hausherrin von Pulga hat den Festtagstisch
bereits gedeckt, nur die Graupenwürste müssen noch gefüllt werden. Die Kinder
laden Sie ein, an einem Nuss- und Handschuhspiel teilzunehmen. Der Hausherr hat
einen neuen Kalender, nämlich den Jahreskalender von 1882, mit nach Hause
gebracht. Gemeinsam mit der Familie können Sie entdecken, welches Wissen mit
diesem Druckwerk ins Haus kam.
Härjapea – „Als Vater Bücher schenkte …“ (Jüri Parijõgi)
Der Hausherr von Härjapea hat aus der Stadt
verschiedene Schriften mitgebracht, die die ganze Familie inspirieren. Einige
erwägen, Schriftsteller zu werden, andere planen, eine Landwirtschaftszeitung
herauszugeben. Der Frau des Hauses ist in dem geschenkten Kochbuch ein Rezept
für Pumpernickel aufgefallen. Im großen Wohnzimmer können Sie
Weihnachtsdekorationen basteln, die Sie in Zeitschriften aus den 1930er Jahren
gefunden haben.
Dorfladen Lau – Weihnachtseinkäufe und Weihnachtskarten
Vor Weihnachten ist im Geschäft mehr los als
sonst. Während im Ladenraum reger Vorweihnachtshandel herrscht, wird im
Wohnzimmer eine Weihnachtskarte aus dem fernen Argentinien bewundert. Die
Ladenbesitzerin bittet die Kinder um Unterstützung bei der Gestaltung einer
schönen Weihnachtskarte, die sie wiederum an ihre Verwandten im Ausland
schicken möchte.
Kneipe Kolu – Weihnachtsstimmung und Festtagsfreude
Das Wirtshaus war schon
immer das Zentrum des Dorflebens. Im Schankraum und im Stall kann man sich mit
traditionellen Weihnachtsgerichten stärken, im Hof findet ein kleiner
Weihnachtsmarkt statt. In der Nähe des Wirtshauses sind der Weihnachtsmann und
der Julbock unterwegs, die sich gerne die Weihnachtslieder und -gedichte der
Kinder anhören und ihnen zum Dank süße Leckereien in die Hand drücken.
Schrift in den Wohnungen des Kolchosen-Wohnhauses:
1967 – das Neue ist das vergessene Alte
Der angenehme Duft von Lebkuchen erinnert die Kolchosarbeiter daran, dass Winterfest Näärid vor der Tür steht. Mailas Mutter hat ihrer Tochter ihr Kochbuch aus ihrer Jugend mitgebracht, aus dem man auch in der Sowjetzeit Lebkuchen backen konnte.
1980 – begehrte Druckerzeugnisse
Der Familie ist es
gelungen, für Altpapier den begehrten Bestseller „Airport“ von Arthur Hailey zu
erwerben. Die Freundin der Mutter hat das Modemagazin „Burda“ mitgebracht, nach
dessen Schnittmuster ein Kleid für die Silvesterfeier genäht werden soll. Der
Familienvater studiert das neu erworbene Handbuch „Öfen, Herde, Kamine“, um in
seinem neuen Haus eine Heizung zu bauen.
1993 – Hochglanzkataloge und Boulevardpresse
Mehr noch als Bücher
interessierten die Menschen nun Themen, die bisher tabu waren. Schnell gewann
die Boulevardpresse mit ihren Klatschgeschichten und bunten Bildern an
Popularität. In Katalogen fand man Bilder von wunderbaren westlichen Waren, die
oft nur ein Traum blieben. In dieser Familie blättert man im Anttila-Katalog
und entdeckt Zeitschriften, die sich mit neuen, spannenden Themen befassen.
2019 – Selbsthilfebücher
Handbücher haben schon
immer praktische Hilfe beim Bauen, Gärtnern oder Kochen geboten. Im neuen
Jahrtausend wird in Druckwerken zunehmend auch vermittelt, wie man mit seinem
Leben und seiner geistigen Gesundheit zurechtkommt. Die Tochter der Familie teilt
mit ihrer Mutter, die das Weihnachtsessen zubereitet, die Weisheiten aus einem
Buch für eine bessere Alltagsbewältigung.
Keller – Reparatur von Büchern
Gerade Lieblingsbücher
sind oft diejenigen, die am meisten abgenutzt sind und gelegentlich eine
Reparatur benötigen. Die Fachleute des Museums beraten Sie zu den
Aufbewahrungsbedingungen für Bücher und zu einfachen Pflegearbeiten. Sie können
ein Buch, das Hilfe benötigt, mitbringen und erfahren, wie es repariert werden
kann.
Dorfschule
Kuie – Bibliothek
des Schulmeisters und Weihnachtslieder
Anlässlich des
Bücherjahres 1935 hat die Schule mehrere neue Bücher erworben. Nun ist es an
der Zeit, dass der Schulmeister sie den Mitgliedern des Bildungsvereins, die
sich in der Schule versammelt haben, vorstellt. Den Kindern wird aus der
Zeitschrift „Laste Rõõm“ („Kinderfreude“) vorgelesen und gemeinsam werden alte
bekannte Weihnachtslieder gesungen.
Sepa – heimliche Weihnachten
Während der Sowjetzeit war Weihnachten als kirchlicher Feiertag verpönt,
dennoch wurde Weihnachten in einigen Familien heimlich gefeiert. Hinter
verdeckten Fenstern wurden Kerzen angezündet und man versuchte, seine Lieben
mit Geschenken zu überraschen. Im Jahr 1952 wurde in der Familie eines
Kolchosschmieds eine alte Bibel gefunden, obwohl verbotene Bücher meist sicher
versteckt waren.
Kapelle
Sutlepa –
Weihnachtskonzerte und Weihnachtsgottesdienst
13. Dezember
Um 11.00 Uhr Gemischter Tallinner Chor der Inselbewohner
Um 12.00 Uhr Vokalensemble des Tallinner Französischen Lyzeums
Um 13.00 Uhr LÕV-Chor, d. h. Chor der Eltern, Lehrer und Absolventen des
Englischen College Tallinn
14. Dezember
13:00 Uhr Kammerchor Peeteli
14:00 Uhr Traditionsschule Nõmme
15:00 Uhr Weihnachtsandacht
Riegenhaus Kolga – traditionelle Holzarbeitsschule „Edev Eremiit“ (Meelis Kihulane)
Anreise zum Estnischen Freilichtmuseum
Wir empfehlen Ihnen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß, mit dem Fahrrad
oder mit dem Roller anzureisen.
Öffentliche Verkehrsmittel
- Vom Baltischen Bahnhof (Balti jaam) und vom Stadtzentrum bringen Sie die Buslinien 21 und 21B bis zur Haltestelle Rocca al Mare zum Museumstor.
- Die Buslinien 8 und 42 fahren bis zur Haltestelle „Zoo“, von dort sind es ca. 15 Minuten zu Fuß entlang der Promenade am Meer. Die Fahrpläne finden Sie hier.
- Vom Museum zurück in die Innenstadt fahren die Buslinien 41 und 41b.
- Leichtverkehr
- Elektroroller können auf dem Parkplatz des Museums abgestellt werden.
- Mit dem Fahrrad können Sie auch auf dem Museumsgelände fahren.
- Auto. Kostenlose Parkplätze gibt es:
- auf dem Parkplatz am Haupteingang des Museums, Vabaõhumuuseumi tee 12
- auf dem Parkplatz Tehasemaja in Richtung Stadtzentrum
- auf dem hinteren Parkplatz ca. 1 km vom Haupteingang in Richtung Kakumäe.
Die Kassen befinden sich:
- am Haupteingang des Museums
- am hinteren Eingang ca. 1 km vom Haupteingang in Richtung Kakumäe.
Barrierefreiheit
- Für Besucher mit eingeschränkter Mobilität finden Sie eine geeignete Route durch das Museum hier. Rollstuhlplätze befinden sich im Kassenhaus, in der Kneipe Kolu, im Stall- und Scheunenbereich des Bauernhofs Kolga und auf dem Schaukelplatz.
- Für Besucher mit Sehbehinderung und Blindheit bieten übersetzte Beschreibungen der Bauernhöfe und taktile Pläne der Hofanlagen einen umfassenden Überblick über die ländliche Architektur und das Landleben. Die taktilen Pläne der Hofanlagen sind an der Kasse erhältlich. Hinter dem Kassenhaus befindet sich neben dem Museumsplan auch ein taktiler Plan des Museums.